WiYou.de - Sonderausgabe Ostthüringen 2022

WiYou . Wirtschaft und Du . Verlagssonderveröffentlichung 2022 Illustration: h0lyland stock.adobe.com Azubi gesucht 10 Schicht für Schicht Mit welchen Berufen verbindest du Schichtarbeit? Die einen denken jetzt vielleicht an große Industriebetriebe, die nächsten an Pflege und Gesundheitsberufe und andere an das Gastgewerbe. Dazu kommen noch die Polizei und einige Handwerksberufe wie beispielweise der Bäcker. Das allein zeigt schon: In vielen Berufen ist das Arbeiten im Schichtsystem gar nicht mehr wegzudenken. rend andere rund um die Uhr in Schichten arbeiten. Darüber hinaus gibt es eine sogenannte „rollende Woche“. Hier wechseln sich die Schichten des Einzelnen innerhalb einer Woche ab. Ein anderes Modell sieht vor, dass die Mitarbeitenden eine Woche lang in derselben Schicht arbeiten, dann frei haben und dann in eine andere Schicht wechseln. Wie ist es, in Schichten zu arbeiten? Lars arbeitet seit beinah zwanzig Jahren in Schichten. Denn er ist Werkzeugmechaniker in der Umformtechnik beim KondensatorenHersteller Electronicon in Gera. „Nach der Lehre war es schon erstmal etwas ganz anderes“, erinnert sich der 37Jährige. Er hat Spät und Nachtschichten immer gut vertragen und fand eine Woche Frühschicht persönlich belastender. „Wenn man Spätschicht arbeitet, bekommt man vormittags auch mal was erledigt.“ Inzwischen arbeitet er im RollschichtSystem: „Das war schon erstmal was anderes. Diese Woche sah für mich so aus: Montag Frühschicht, Dienstag und Mittwoch Spätschicht, Donnerstag und Freitag Nachtschicht. Dann Samstag, Sonntag und Montag frei und dann geht es wieder los: Zwei Tage Frühschicht, drei Tage Spätschicht, zwei Tage Nachtschicht. Das klingt zwar erstmal viel, sieben Tage zu arbeiten.“ Danach habe er wieder zwei Tage frei, zwei früh, drei spät und zwei Nacht und dann aber vier Tage frei. „Mein Körper verträgt das Rollschichtsystem gut“, sagt Lars. Vorteil sei aus seiner Sicht, dass er vor seiner FünfTageWoche vier Tage frei habe, wenn er dann noch fünf Urlaubstage nehme, habe er fast zwei Wochen am Stück frei. „Das ist für mich der größte Vorteil“, meint Lars. Zudem hat er in der rollenden Schicht zwischen den Schichtwechseln 24 Stunden frei und sein Dienstplan steht schon für das komplette Jahr fest. (sa) Schichtarbeit: Was ist das eigentlich? Im Grunde bedeutet Schichtarbeit nur, dass ein Arbeitsplatz im Laufe eines Tages von mehreren Mitarbeitenden nacheinander besetzt wird, sodass immer jemand an der Stelle tätig ist. Dadurch haben die einen frei, während die anderen arbeiten. Manchmal überschneiden sich Schichten, damit untereinander eine Übergabe gemacht werden kann: Was hast du erledigt? Was ist noch zu tun? Wo sind Probleme aufgetaucht? Haben sie sich inzwischen geklärt? Sollte ich etwas Bestimmtes beachten? Welche Gesetze gibt es zur Schichtarbeit? In Deutschland gilt das Arbeitszeitgesetz, wonach die tägliche Arbeitszeit maximal acht Stunden betragen darf. Es sei denn, die Betriebsvereinbarung oder der Arbeitsvertrag geben etwas anderes vor. Auch nachts gilt der Grundsatz des AchtStundenTages. Zudem ist eine Ruhezeit von mindestens elf ununterbrochenen Stunden vorgeschrieben. Das bedeutet, du kannst nicht von einer Nachtschicht direkt in eine Spätschicht wechseln. Wenn du noch keine 18 Jahre alt bist, kannst du gar nicht in die Schichten eingeteilt werden, denn wegen des Jugendarbeitsschutzgesetzes darfst du nur zwischen 6 und 20 Uhr arbeiten. Nachtarbeiter haben zudem grundsätzlich Anspruch auf einen Nachtzuschlag, der jedoch nicht immer finanziell sein muss. Ist jedes Schichtarbeitsmodell gleich? Nein, es gibt verschiedene Modelle. Es geht von ZweiSchichtSystemen über DreiSchichtArbeit sogar bis zu Vier oder FünfSchichtSystemen. Am häufigsten nutzen Unternehmen drei Schichten: Früh, Spät und Nachtschicht. Manche Unternehmen arbeiten nur unter der Woche im Schichtbetrieb, wäh­

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